Eine Meinungsumfrage in 31 Ländern zeigt: Die Schweiz hat das geringste Interesse, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Nur gerade 31 Prozent wollen mehr für das Militär ausgeben; in Deutschland sind es 60, in Frankreich 53 und in Italien 42 Prozent.
Gemäss der Studie von Ipsos, einem der weltweit führenden Marktforschungsunternehmen, gehören die Schweizerinnen und Schweizer zu den finanzpolitisch konservativsten Bürgern der Welt gehören.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Nur 35 % der Schweizer befürworten höhere Infrastrukturausgaben (Strassen, Brücken, Strom, Breitband). Dies ist der niedrigste Prozentsatz unter allen 31 von Ipsos befragten Ländern und liegt deutlich unter dem globalen Durchschnitt von 63 %.
- Schweizer Bürger zeigten auch die geringste Unterstützung (31 %) für höhere Verteidigungsausgaben, verglichen mit 60 % in Deutschland, 53 % in Frankreich und 42 % in Italien. Dieser Unterschied ist höchstwahrscheinlich auf die langjährige Neutralität der Schweiz zurückzuführen.
- Obwohl sie in finanzpolitischer Hinsicht eher konservativ sind, befürwortet eine Mehrheit der Schweizer höhere Ausgaben
• für das Gesundheitswesen (58 %). Dies liegt jedoch weltweit weiterhin unter den niedrigsten Werten, nur Japan weist eine geringere Zustimmung auf, während der weltweite Durchschnitt bei 76 % liegt
• zur Verringerung von Armut und sozialer Ungleichheit (56 %). Dies liegt unter dem weltweiten Durchschnitt (66 %) und den Werten der Nachbarländer Italien (71 %) und Deutschland (64 %), allerdings über denen Frankreichs (50 %)
• zur Schaffung von Arbeitsplätzen (54 %), was deutlich unter dem Wert der meisten Länder einschliesslich Italien (74 %) und Deutschland (71 %) liegt und nur geringfügig über dem Wert Frankreichs (49 %)
• im Bildungsbereich (z. B. Schulen, Universitäten, Berufsausbildung) (50 %), jedoch deutlich weniger als in Deutschland (81 %), Italien (76 %) und Frankreich (64 %).
Nur 14 % der Schweizer sind der Meinung, dass die Regierung die Steuern erhöhen sollte, um zusätzliche öffentliche Ausgaben zu finanzieren, ähnlich wie in den Nachbarländern Frankreich (13 %), Deutschland (14 %) und Italien (14 %).
Die Schweiz liegt bei der Zustimmung zu höheren Staatsausgaben in fast allen untersuchten Kategorien durchweg unter dem europäischen und globalen Durchschnitt.
Auf die Gründe für die finanzpolitische Zurückhaltung der Schweiz geht die Studie nicht ein. Sie dürfte massgeblich an den direkt-demokratischen Rechten liegen, mit denen Steuern und kostenintensive Projekte zur Abstimmung gebracht werden können.