Schweizer Radio DRS 1 – mediale NATO-Propaganda?

Statt objektiv anhand unterschiedlicher Sichtweisen über die Frage der Neutralität in Österreich zu informieren, brachte DRS 1 im Echo der Zeit vom 30.8.25 einen einseitigen Beitrag, der in der Empfehlung gipfelte, Österreich solle der Nato beitreten. 

Es ist eine Zumutung, was Radio DRS 1 – finanziert mit unseren Steuergeldern! – an tendenziöser Berichterstattung zur Frage der Neutralität fabriziert.[1]

Zu Beginn berichtet der DRS1 Reporter aus Wien, dass die Neutralität in Österreich unter Druck geraten sei. Daher werde es im September drei Bürgerforen geben, um „eine neue Sicherheitspolitik zu definieren“. Das würde „in Moskau nicht gerne gesehen,“ so der Reporter und fährt weiter: “Medwedew drohte gestern, in bekannter Manier, Russland könnte bei einem allfälligen NATO-Beitritt Österreichs das Land angreifen“.

Damit wird suggeriert, dass Russland – quasi als ‚Strafaktion’ – Österreich angreifen werde, wenn es der Nato beitreten würde.

Aber was Medwedew sagte, war etwas ganz anderes. Der ehemalige russische Präsident und jetzige stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrates sagte, wenn Österreich der Nato beitreten sollte, dann würde es „in die Einsatzpläne der russischen Streitkräfte einbezogen,“ so die Berliner Zeitung am 1.9.25. Das heißt, dass Russland bei einem Krieg mit der NATO Österreich nicht mehr als neutralen Staat, sondern als Mitglied der NATO betrachten würde mit den entsprechenden militärischen Konsequenzen.

Eine solche Berichterstattung ist nicht seriös, was zwei mögliche Gründe haben könnte: a) Entweder wurde schluderig recherchiert oder b) bewusst manipuliert mit dem Ziel, bei der Zuhörerschaft Ängste zu schüren und sie damit zu präparieren, sich emotional und rational von der Neutralität zu distanzieren, mit dem Ziel, die Zuhörerschaft ‚natoreif‘ zu ‚schießen‘.

Der weitere Verlauf der Berichterstattung deutet darauf hin, dass Grund b) zutreffen könnte.  So merkt der Reporter an, die Neutralität werde „zunehmend hinterfragt, vor allem von militärischen Sicherheitsexperten“. Der „ehemalige Brigadegeneral Walter Faichtinger, lange Jahre Leiter des Institutes für Friedenssicherung und Konfliktmanagement an der berühmten Landesverteidigungsakademie“ bezeichne die Neutralität als „Lebenslüge“, so der Reporter. Auch ein früherer General, Günther Höfler, wird interviewt, der die Neutralität als „Lebenslüge“ bezeichnet: „Wir haben lange geglaubt, (…) dass die Neutralität uns schützt (…) aber wir wissen (…) dass die Neutralität nie ein Land geschützt hat.“

Zum Schluss bringt der Reporter einen NATO-Beitritt von Österreich ins Spiel und sagt: „Aus rein sicherheitspolitischer Sicht sollte Österreich der NATO beitreten wie Schweden und Finnland.“ Dann ist wieder der frühere General Höfler zu hören. Wenn Österreich den Schutz des eigenen Landes wirklich ernst nehmen würde, „dann würde ich sagen, sollte man einen NATO-Beitritt diskutieren.“ Auch hier hat der Reporter Höfler überzeichnet zusammengefasst. Dieser hat nicht von einem NATO-Beitritt gesprochen, sondern darüber, dass ein solcher in Österreich diskutiert werden sollte.

Besonders stoßend an diesem Beitrag von DRS1 ist, dass er mit keiner Silbe auf die namhafte österreichische Widerstandsbewegung[2] eingeht, die die Abschaffung der Neutralität und den Nato-Beitritt ablehnt. So zum Beispiel Günther Greindl, General im Ruhestand.[3] Eine ausgewogene Berichterstattung hätte dieser Bürgerbewegung für ihre Argumente für eine Beibehaltung der Neutralität genau so viel Zeit einräumen müssen.

Eine solch lückenhafte Berichterstattung hat zur Folge, dass man verlässlichere Informationsquellen nutzt und den Sinn einer steuerlichen Finanzierung öffentlich-rechtlicher Medien immer weniger einsieht.


[1] https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/ein-schweigemarsch-fuer-den-verunfallten-marvin?id=AUDI20250830_RS_0043. Beitrag zur österreichischen Neutralität ab Minute 16:00

[2] https://bene.swiss/angriff-auf-oesterreichs-neutralitaet-widerstand-breit-aufgestellt/

[3] https://www.selbstbestimmtes-oesterreich.at/artikel/aufruf-zur-friedens-und-neutralitaetsdemo-18-oktober-2025

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